NACHHALLZEIT
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Die Nachhallzeit eines Raumes ist ein wesentliches Kriterium für den Klang. Generell gilt: Je größer ein Raum ist und je schallhärter (also reflektiver) seine Flächen sind, desto länger benötigt ein Signal nach dem Abschalten, um zu verklingen.

Ist die Nachhallzeit zu lang, leidet besonders die Sprachverständlichkeit, auch musikalische Details können „verwaschen“ werden und gehen in der sog. Nachhallfahne unter. Ist die Nachhallzeit zu kurz, wirkt ein Raum leb- und kraftlos.

Der Nachhall entsteht dadurch, dass Schallwellen auf Wände, Decken, Böden, Möbel und andere Gegenstände treffen und dort zu einem Teil zurückgeworfen werden. Letztendlich wird die Energie des Luftschalls aber in Wärme umgesetzt. Und auch die Luft selbst trägt zur Dämpfung bei. 

In Regieräumen von Tonstudios sind meist 0,15 – 0,3 Sekunden als optimale Nachhallzeit erstrebenswert. In Aufnahmeräumen beträgt die Länge des Nachhalls selten über 0,5 Sekunden. Opernhäuser und Philharmonien besitzen oft zwischen 1,5 und 2 Sekunden. Der Kölner Dom besitzt über 12 Sekunden mittlere Nachhallzeit.

In den meisten Räumen lässt sich die Nachhallzeit messen. Im einfachsten Fall passiert das durch einen Impuls wie einen Schuss oder auch nur ein Händeklatschen. Die Nachhallzeit wird angegeben für die Zeitspanne, nach der der ursprüngliche Schalldruck nur noch ein Tausendstel beträgt. Dies entspricht 60 dB Abfall, weswegen die Nachhallzeit auch „RT60“ genannt wird (Release Time / 60 dB).

In vielen, besonders in größeren Räumen, ist die RT60 zu lang. Will man die Nachhallzeit verringern, kann dem Schall frühzeitig Energie entzogen werden, beispielsweise mit Absorbern. Die Praxis zeigt aber, dass die meisten Probleme in normalen Räumen nicht in der Länge des Nachhalls zu suchen sind, sondern eher im Bereich der Erstreflexionen und der Verteilung von Moden.



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